Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und
Selbstbeherrschung (Galaterbrief 5,22-23)
Nachdem sich der Frühling zuerst etwas zögerlich breit machte, gab es in der letzten Zeit dann ja doch etliche Tage mit schönem Fahrradwetter. Aber bei der letzten Tour dachte ich immer wieder: blöder Gegenwind! Langsam aber sicher blies der Wind auch die Begeisterung weg. Dabei war der Hinweg so entspannt. Aber jetzt: Gefühltes Doppelt-so-viel-Treten für Halb-so-schnell-Vorankommen.
Fahrtwind? Gerne. Hier und da erfrischend ins Gesicht und antreibend im Rücken. Gegenwind? Nein, danke! Ich möchte halt nicht ausgebremst werden. Das ist nicht nur beim Fahrradfahren so. Rückenwind und Gegenwind sind auch das, was wir erleben, wenn wir durch unser Leben strampeln.
Da gibt es die Fahrtrichtung mit Gottes Geist als Wind im Rücken. „Lebt im Geist!“, ermuntert Paulus, der Schreiber des Galaterbriefes. „Tretet in die Lebenspedale mit Gottes Rückenwind. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ So kann man gut unterwegs sein mit diesen Eigenschaften als täglich frischem Fahrtwind.
„Selbstbeherrschung“ zählt Paulus auch auf, also bewusste Zurückhaltung – etwa bei Dingen, die einem selbst und anderen nicht gut tun: Schimpferei und Provokation, üble Nachrede oder Rechthaberei zum Beispiel. Denn all das gehört auf die Seite des Gegenwindes. Oder mit Paulus: eines geistlosen Lebens. Dazu zählt er auch „Unzucht, Ausschweifung, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zank, Zwietracht, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen.“
Das ist Gegenwind für das Leben. Es bringt nicht voran. Es bremst aus. Mich und die, die mit mir unterwegs sind. Mehr noch: „Die solches tun“, schreibt Paulus, „werden das Reich Gottes nicht ererben!“ – Das lässt an Klarheit nicht zu wünschen übrig. Wer gegen den Wind des Geistes Gottes radelt, macht es nicht nur sich und anderen schwer. Er wird das Ziel nicht erreichen und – wie wir so passend sagen – auf der Strecke bleiben. „Ich kann nicht mehr!“
Als Christen dürfen und sollen wir aber ein Zeichen setzen und sagen: „Ich will nicht mehr! – Ich will nicht mehr gegen Gottes Fahrtrichtung leben.“ Oder mit Paulus: „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln!“
Wenn wir schon wissen, woher der Wind Gottes weht und in welche Fahrtrichtung er Rückenwind gibt, dann können wir doch auch begeistert diesen Kurs einschlagen! Am Pfingstfest, dem Fest des Heiligen Geistes, haben wir uns daran erinnert und dürfen den frischen Wind Gottes in die Sommerzeit mitnehmen.
In diesem Sinne wünsche ich dem Kirchenvorstand, Pfarrerin Beate Ehlert und der ganzen Kirchengemeinde allzeit viel Rückenwind für alles, was mit dem Dienstbeginn der neuen Pfarrerin in Hettenhausen-Dalherda vor ihnen liegt.
Herzlich grüßt
Pfr. Helmut Stradal
Ev.-luth. Kirchengemeinde Gersfeld