Alles hat seine Zeit.
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.
Das, was der Prediger Salomo hier im Alten Testament (Pred 3) beschreibt, ist ein ewiger Kreislauf: Geboren werden und sterben, pflanzen und ausreißen, abbrechen und bauen, weinen und lachen, klagen und tanzen, suchen und verlieren, behalten und wegwerfen, schweigen und reden, lieben und hassen, Streit und Friede.
Es scheint, dass wir Menschen wenig Einfluss darauf haben, was geschieht. Salomo zieht eine erstaunliche Lehre aus seinen Betrachtungen: „… nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.“
Gerade jetzt, wo wir scheinbar immer noch ohnmächtig dieser Pandemie gegenüber stehen und beten, dass der Kelch möglichst schnell an uns vorüber gehen möge, gibt dieser Satz uns Hoffnung: Irgendwann ist der Tag, an dem wir wieder lachen, tanzen und uns umarmen. Dann werden wir uns wieder über solche Belanglosigkeiten wie das Wetter beklagen und alles ist gut. Bis dahin lasst uns „fröhlich sein und uns gütlich tun“.
Alles hat seine Zeit, das können wir im Vertrauen auf Gott sagen!
(mf)
SOZUSAGEN GRUNDLOS VERGNÜGT
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen,
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit.
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen.
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht.
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter.
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter.
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehen.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
Weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich … Dass ich mich freu.
aus „In meinen Träumen läutet es Sturm“
von Mascha Kaleko