Dem ein oder anderen mag es schon aufgefallen sein: die Titelseite unseres Kirchen-Kuriers hat ein etwas verändertes Design. Das Logo ist angepasst und da sind zwei weitere Namen zu lesen, Dalherda und Poppenhausen. Viele Mitglieder aus unseren beiden Kirchengemeinden haben es sicher schon gehört, es steht eine Fusion an. Doch was bedeutet das eigentlich? Und warum das Ganze?
Das Warum ist relativ einfach erklärt. In der Kirchengemeinde Dalherda mit Poppenhausen musste im Jahr 2019 die Kirchenvorstandswahl abgesagt werden, da sich nicht genügend Kandidatinnen und Kandidaten gefunden haben und es war auch nicht absehbar, dass eine Wahl zu einem späteren Zeitpunkt an diesen Umständen etwas geändert hätte. Ohne rechtliche Vertretung in Form eines Kirchenvorstandes kann eine Gemeinde nicht selbständig weiter existieren. Daher blieb als letzte Konsequenz nur eine Fusion mit einer Nachbargemeinde.
Da die Kirchengemeinden Hettenhausen und Dalherda bereits seit August 2015 ein Kirchspiel bilden, d. h. pfarramtlich miteinander verbunden sind, lag eine Fusion dieser beiden Gemeinden nahe. Ein weiterer Faktor ist, dass bei einer Fusion möglichst ein räumlich zusammengehörendes Gemeindegebiet entstehen soll (was ja bei uns der Fall ist). Außerdem wird auf eine zukunftsfähige Pfarrstellenauslastung, sprich die Sicherstellung einer vollen Pfarrstelle auch bei uns in Hettenhausen, geachtet. Und nicht zuletzt gibt es schon seit Jahrhunderten Verbindungen zwischen unseren Kirchengemeinden.
Der Vereinigung haben beide beteiligten Kirchenvorstände (für Dalherda der Kirchenkreisvorstand) zugestimmt. Eine Vereinbarung über die Vereinigung der Kirchengemeinden Hettenhausen und Dalherda wurde vom Kirchenvorstand Hettenhausen und vom Kirchenkreisvorstand unterzeichnet und dem Landeskirchenamt zur Genehmigung vorgelegt (zum Redaktionsschluss lag ein entsprechender Bescheid noch nicht vor).
Und was bedeutet der Zusammenschluss der Gemeinden jetzt konkret? Nun, zunächst einmal bekommt die neu entstandene Gemeinde einen neuen Namen. Ab 1. Januar heißen wir offiziell „Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Hettenhausen – Dalherda“. Die Gemeinde umfasst dann rund 1800 Glieder.
Für den künftigen Kirchenvorstand der vereinten Kirchengemeinde werden vom Kirchenkreisvorstand 4 Mitglieder der bisherigen Kirchengemeinde Dalherda (mit Poppenhausen) berufen, so dass der Kirchenvorstand ab 1. Januar zusammen mit den 9 Hettenhäuser KV‘lern aus insgesamt 13 Mitgliedern besteht (bis zur nächsten Kirchenvorstandswahl im Jahr 2025).
Die Pfarrstellensituation wird sich durch die Vereinigung der Gemeinden nicht verändern, jedoch, wie bereits beschrieben, stabilisieren. Die Fusion erleichtert die Verwaltungsanforderungen an das Pfarramt (z. B. gibt es ja nur noch einen Kirchenvorstand und demzufolge auch weniger Sitzungen), Absprachen zwischen den beiden bisherigen Gemeinden werden vereinfacht, und noch so einiges mehr. Die pfarramtliche Versorgung für den Gemeindeteil Poppenhausen wird zunächst bis 31.12.2022 vom Pfarrer der Kirchengemeinde Bieberstein-Dipperz übernommen, so wie es auch bisher schon geregelt ist. Dies ist für den ein oder anderen sicherlich nicht leicht nachzuvollziehen, aber im Rahmen der beschlossenen Pfarrstellenplanung nicht anders zu lösen. Wie sich das in der Zukunft entwickeln wird, können wir natürlich momentan noch nicht vorhersagen.
Die oben erwähnte Vereinbarung ist nur ein erster Schritt im Zusammenwachsen unserer Gemeinden, sie bildet quasi den Rahmen. Nun gilt es, diesen Rahmen mit Leben zu füllen, in den Dialog zu treten, voneinander zu lernen, sich gegenseitig Anregungen zu holen und schlussendlich „zusammenzuwachsen“. So wie wir auch im Kooperationsraum in den Bereichen, in denen es möglich ist und Sinn macht, versuchen zusammenzuarbeiten und Kräfte zu bündeln, so wollen wir das nun noch intensiver in unserer vereinten Kirchengemeinde tun. Denn Kirche ist nur zukunftsfähig, wenn wir zusammen an unserem Auftrag arbeiten, das Wort Gottes zu verkündigen und weiterzutragen.
Wie bereits in der Überschrift umschrieben: Aus eins und eins mach eins. Rein mathematisch ist diese Rechnung natürlich nicht korrekt, da werden mir jetzt sicher nicht nur Lehrer zustimmen. Aber wie bei einer Hochzeit kommen zwei Individuen zusammen, um den Rest ihres Lebens gemeinsam zu gehen. Jeder Partner gibt einen Teil seiner Eigenständigkeit auf, um etwas großartiges Gemeinsames daraus entstehen zu lassen. Und wie bei der Hochzeit muss sich auch der Zusammenschluss zweier Gemeinden dann im Alltag beweisen, es müssen Wege des Zusammenlebens und eben manchmal auch Kompromisse gefunden werden.
Altes und Bewährtes erhalten, Neues ausprobieren, über den eigenen Tellerrand hinausschauen (manchmal auch über den eigenen Schatten springen), voneinander lernen und miteinander agieren, so können wir alle nur gewinnen! Das Miteinander ist dabei das Wichtigste, da ist jeder und jede Einzelne von uns gefordert! In diesem Sinne: Lasst es uns angehen!
(Marion Friedrich, Kirchenvorstand)