Zwei Jahre waren vergangen seit unserer letzten Gemeindereise nach Paris, und wir konnten es kaum erwarten, die nächste Metropole Europas zu erkunden. So machten sich am 16. Juli 2015 zwanzig Teilnehmer auf den Weg in die britische Hauptstadt London, eine der teuersten Städte weltweit. Neugierig, was uns alles an unserem Ziel erwarten würde, starteten wir um kurz vor 8 Uhr in Hettenhausen mit der Bahn, wurden aber bereits in Fulda ausgebremst, da der Zug nach Frankfurt Verspätung hatte. Letztendlich haben wir aber doch noch unseren Flieger am Flughafen Köln/Bonn erreicht, so dass wir pünktlich in London Heathrow landen konnten.
Dort erwartete uns ein Bus, der uns zu unserem Hotel bringen sollte. Zuvor kamen wir aber noch in den Genuss einer dreistündigen Stadtrundfahrt quer durch London, bei der wir nicht nur viele Sehenswürdigkeiten vorab zu Gesicht bekamen und viele Informationen erhielten, sondern auch mit den Eigentümlichkeiten des Londoner Verkehrs erste Bekanntschaft machten. Voller neuer Eindrücke erreichten wir anschließend unser Hotel „Holiday Inn“ in Sutton, und nicht nur wir, auch der Busfahrer hatte einen langen und anstrengenden Tag hinter sich.
Doch das sollte sich in den nächsten Tagen nicht grundlegend ändern, und unsere Tage waren ausgefüllt mit einer Reihe von Highlights. Das Londoner Wetter war uns wohlgesonnen und zeigte sich von seiner besten Seite – 4 Tage strahlender Sonnenschein erwarteten uns.
Nach einem typisch englischen Frühstück machten wir uns am nächsten Morgen auf zur Wachablösung vor dem Buckingham Palace, einem beeindruckenden Schauspiel, das einem den Pomp und den militärischen Prunkt vor Augen führt, für den Großbritannien berühmt ist. Nicht weniger prunkvoll sind die Fahrzeuge, die wir anschließend in den Royal Mews, den königlichen Stallungen direkt neben dem Buckingham Palace bewundern durften. Hier werden die Pferdekutschen und auch Autos gezeigt, die bei Krönungen, Staatsbesuchen, königlichen Hochzeiten, der Parlamentseröffnung und anderen offiziellen Anlässen zum Einsatz kommen.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den St. James’s Park machten wir uns auf in Richtung der Houses of Parliament mit der wohl berühmtesten Glocke der Welt, Big Ben. Dieses monumentale Gebäude konnten wir leider nur von außen bewundern, aber uns erwartete ja schon Westminster Abbey, die Krönungskirche des Landes, seit Wilhelm der Eroberer sich hier 1066 zum König krönen ließ. Hier findet man außerdem Grabstätten und Gedenktafeln zahlreicher historischer Persönlichkeiten aus den letzten tausend Jahren der britischen Geschichte und, im Mittelschiff, das Grab des Unbekannten Soldaten.
Der Samstag stand ganz im Zeichen von Windsor Castle und dem Tower of London. Schloss Windsor, das größte und älteste durchgängig bewohnte Schloss der Welt, verkörpert mit seiner wunderschönen Lage 900 Jahre britische Geschichte und liegt in einem über 10 Hektar großen Gelände. Die Queen verlegte ihren ständigen Wohnsitz anlässlich ihres 80. Geburtstages nach Windsor und verbringt seitdem einen Großteil ihrer Zeit hier. Auch am Samstag weilte sie hier, was wir an der königlichen Wappenstandarte erkennen konnten, die auf dem Round Tower wehte.
Der Tower of London, eine Festungsanlage inmitten der Londoner Innenstadt direkt an der Themse, diente den englischen und britischen Königen u. a. als Residenz, Waffenkammer, Zoo, Museum, Gefängnis und Hinrichtungsstätte. Seit 1303 werden im Tower die Kronjuwelen aufbewahrt und auch wir durften einen kurzen Blick darauf werfen. Ein überwältigender Anblick, all diese Krönungsinsignien, Kronen und Diademe, Tafelgeschirr, Waffen und sonstiges in seiner ganzen üppigen und funkelnden Pracht zu sehen.
Am Abend starteten einige von uns zu einem kurzen Ausflug ins Londoner Nachtleben, andere ließen den Abend gemütlich in einem Pub ausklingen.
Am Sonntagvormittag besuchten wir den Gottesdienst der Ev. St. Marien Kirche, der zweitältesten deutschsprachigen Kirchengemeinde in Großbritannien, und kamen im Anschluss in den Genuss eines Barbecues, das die Gemeinde einmal im Jahr veranstaltet. Am Nachmittag kamen wir in den Genuss des Evensong in der St. Paul’s Cathedral, einem anglikanischen Gottesdienst unter choraler Mitwirkung, der einem die Möglichkeit gab, die einzigartige Atmosphäre in einem besinnlichen Rahmen auf sich wirken zu lassen. Wir schlossen den Tag ab mit einer Schifffahrt auf der Themse, bei der wir viele Sehenswürdigkeiten noch einmal vom Wasser aus betrachten konnten. Pünktlich zum Glockenschlag des Big Ben um 18 Uhr legten wir wieder am Pier an, was für ein Moment!
Es gab noch so viel anderes zu bestaunen – die typischen Londoner Taxis, rote Busse und rote Telefonzellen, der Beatles Store, die M&M’S World, das berühmte Kaufhaus Harrods, das Hard Rock Cafe London, Tower Bridge, London Bridge, Millennium Bridge, William Shakespeares Globe Theatre, das höchste Riesenrad Europas London Eye, ein Kreuzfahrtschiff auf der Themse usw. – und viele U-Bahn Stationen.
Der Underground ist in London die beste Möglichkeit, von A nach B zu kommen, und wir nutzten diese Art des Vorwärtskommens reichlich. Auch von Wochenendbaustellen ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen, da unsere unbezahlbare „Reiseleiterin“ Simone stets eine Auswegstrecke fand und uns sicher an unser Ziel geleitete, auch wenn es verkehrsbedingt manchmal etwas länger dauerte. Aber auch „per pedes“ waren wir gut unterwegs, laut Schrittzähler hatten wir am Abend unserer Rückkehr einen Endstand von 56,8 km!
Viel Zeit blieb uns nicht, die Annehmlichkeiten unseres Hotels auszunutzen, vom abendlichen Essen mal abgesehen. Aber einige ließen es sich nicht nehmen, den Wellnessbereich ausgiebig zu nutzen, auch wenn es an manchen Tagen nur zu einem frühmorgendlichen Besuch des Pools gereicht hat.
Und irgendwann ist auch die schönste Reise zu Ende, der Tag des Abschieds war gekommen. Der Morgen konnte noch genutzt werden, um die restlichen „Pfunde“ loszuwerden und bald kam auch schon unser Bus, der uns wieder zum Flughafen London Heathrow brachte. Im Flugzeug hatten wir noch einen unfreiwilligen Aufenthalt, bis wir uns dann mit einer Stunde Verspätung endlich „vom Hof machten“ und, als wir erst mal in der Luft waren, nach 45 Minuten am Flughafen Köln/Bonn ankamen, dank der Pilotin, die „alle Abkürzungen genommen hat, die irgend möglich waren“. Zum Vergleich – für die Strecke von unserem kurzzeitigen „Heimatbahnhof“ Sutton bis nach London-Victoria benötigten wir stellenweise 52 Minuten, je nachdem welchen Zug wir erwischten. Simone hat dann kurzfristig die Rückfahrtstrecke komplett neu geplant, und trotz aller Widerstände erreichten wir noch unseren letzten Zug von Frankfurt nach Fulda wie ursprünglich vorgesehen, zwar ziemlich erschöpft, aber glücklich!
Ein ganz besonders herzliches DANKESCHÖN geht wieder einmal an Simone Keßler dafür, dass sie die komplette Reise geplant und organisiert hat, auch bei unvorhergesehenen Stolpersteinen ruhig Blut bewahrt und uns sicher durch den Großstadtdschungel geführt hat. Es war eine wundervolle Reise mit sehr schönen Erlebnissen und wir dürfen gespannt sein, wo uns die nächste hinführen wird.
(mf)